Kleinwindanlage für die Energieversorgung im Eigenheim

Familie denkt über Kleinwindanlage nach
Kleinwindanlagen sind eine umweltbewusste Energiequelle

Kleinwindanlagen, bzw. Kleinwindkraftanlagen sind zurzeit eine der am stärksten wachsenden Alternativen, wenn es darum geht, günstig und umweltbewusst zu heizen und sein Heim mit Strom zu versorgen. Aber was sind Kleinwindanlagen?

Jeder kennt die großen Windkraftanlagen in den Windparks – hohe Türme mit einem riesigen Propeller. Eine Kleinwindanlage ist vom Aufbau und von der Arbeitsweise her genauso konzipiert, nur halt deutlich kleiner und für den privaten Gebrauch gedacht. Offiziell wird eine Kleinwindanlage so definiert, dass ihre Leistung unterhalb von 100 Kilowatt liegt. Auch von ihrer Größe her sind sie ihren großen Kollegen etwas unterlegen. So sind die meisten dieser Anlagen bis zu 25 Meter hoch.

Vor und Nachteile der Kleinwindanlage

Vorteile einer KWKA:

  • eigene Stromerzeugung für das Eigenheim
  • wenn genug Strom produziert wird, kann damit auch die komplette Energie für Warmwasseraufbereitung und Heizung der Immobilie bereit gestellt und damit die Heizkosten gesenkt werden
  • Unabhängiger von Stromanbietern und Strompreisen
  • saubere Stromerzeugung und damit umweltbewusst
  • sehr gut mit einer Solaranlage oder Solarthermie kombinierbar

Nachteile einer KWKA:

  • keine staatliche Förderung
  • nur interessant bei hohem Eigenverbrauch
  • die Vergütung für die Einspeisung ins Netz ist nicht besonders hoch
  • Erfolg sehr stark vom Standort abhängig

Kostenvergleich Windstrom – konventioneller Strom

Die Kostenberechnung basiert auf der Grundlage der gemessenen durchschnittlichen Windgeschwindigkeit dort, wo die Anlage steht. Hieraus lassen sich dann die Kilowattstunden errechnen, die über den Nutzungszeitraum produziert werden. Diese Stunden werden dann in Relation zu den aktuellen Strompreisen gesetzt. Dieses Ergebnis mindert man dann um die Gesamtkosten der eigenen Anlage. Liegen die Kosten für den konventionellen Strom dann über denen der Windanlage, ist eine Anschaffung auch aus wirtschaftlichen Aspekten sinnvoll.

Nutzwert selbst erzeugten Stroms und Nutzung der Energie zum Heizen

Der Eigenverbrauch von Windstrom ist interessant, nicht jedoch die Einspeisung in das öffentliche Netz. Hierfür werden lediglich 8,5 Cent vergütet. Wer also mit der Anschaffung einer Kleinwindkraftanlage liebäugelt, sollte sich hierüber im Klaren sein. Der Überschuss kann jedoch zum Heizen verwendet werden. In diese Überlegung müssen noch die Energiepreise für die bisherige Heizmethode berücksichtigt werden.

Hier müssen auch Preissteigerungen kalkuliert werden, die bei der Eigenproduktion entfallen. Nach jetzigem Stand (Febraur 2019) liegen die Herstellungskosten für selbst erzeugten Windstrom bei ca. 18 Cent je Kilowattstunde. Je nach Anbieter liegt der Preis für zu beziehenden Strom bei rund 25 Cent je Kilowattstunde. Die Kostenersparnis liegt somit bei immerhin sieben Cent je Kilowattstunde.

Das hört sich im ersten Moment nicht viel an. Bei einem angenommenen Verbrauch von 13.000 Kilowattstunden (inkl. Heizen) würde sich eine Ersparnis pro Jahr von rund 900 EUR für den Bezug bemerkbar machen. Hinzu käme noch die Vergütung für die Einspeisung in Höhe von 425 EUR. Die Kosten für den Bezug des bisherigen Heizmaterials sowie Grundgebühren für Stromzähler etc. sind ebenfalls noch zu berücksichtigen.

Allerdings sollte man bedenken, dass die Kosten je Kilowattstunde Strom umso höher sind, je weniger Nennleistung die Anlage besitzt, Die Beispielrechnung basiert auf einer 10kw-Anlage mit einer Leistung von 18.000 Kilowattstunden pro Jahr.

Beispielrechnung für eine 10kw-Anlage mit 18.000 Kilowattstunden pro Jahr (Stand Februar 2019):

  • Herstellungskosten je Kilowattstunde für selbsterzeugten Windstrom: 18 Cent
  • Kosten für eingekauften Strom je Kilowattstunde: ca. 25 Cent
  • Kostenersparnis je Kilowattstunde: 7 Cent
  • das bedeutete für einen Verbrauch von 13.000 Kilowattstunden (inkl. Heizen) spart man im Jahr 900 Euro
  • Zusätzliche Einnahmen durch Einspeisung ins öffentliche Netz: 425 Euro jährlich

Ausbausituation der Kleinwindanlagen in Deutschland

In Deutschland befinden sich zum jetzigen Zeitpunkt ca. 20.000 Kleinwindkraftanlagen im privaten Betrieb. Diese Anlagen dienen in erster Linie dazu, eine Selbstversorgung mit Strom sicherzustellen. Der zu viel produzierte Strom kann dann in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden, wofür dem Betreiber der Anlage dann eine Vergütung gezahlt wird. Es ist jedoch zu beachten, dass die Investition in eine Kleinwindkraftanlage nicht aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten alleine in Betracht gezogen werden kann. Vor allem die ökologische Perspektive gibt hier zumeist den Anlass. Nun stellt sich jedoch die Frage, ob diese Anschaffung sich denn überhaupt noch finanziell lohnt. Einige wesentliche Gesichtspunkte sprechen dafür.

Erfolgsfaktoren für die Wirtschaftlichkeit

Der Erfolg bzw. Nutzen einer Anlage hängt vor allem von der durchschnittlichen Windgeschwindigkeit in Höhe der Rotoren ab. Hier gilt die Regel, dass der Erfolg (Jahreswindgeschwindigkeit) umso höher ist, je weiter die Rotoren nach oben ragen. Das bedeutet, mit einem höheren Mast können zu geringe Windgeschwindigkeiten verbessert werden. Allerdings liegen die Kosten dann auch entsprechend höher.

Zudem kommt es auf den eigenen Verbrauch an. Die Anlage sollte fast ausschließlich dazu dienen, den Eigenbedarf zu decken. Je weniger Strom im Überschuss produziert und ins Netz gespeist wird, umso besser.

Eine Anschaffung macht nur dann Sinn, wenn man über die Möglichkeit verfügt, die Leistung der Anlage auch vollends selber zu nutzen.

Ein letzter Punkt ist die Technik der Anlage. Hier sollte auf eine hochwertige Ausstattung Wert gelegt werden. Obwohl der Markt noch relativ klein und überschaubar ist, so wächst er doch sehr schnell. Und so finden sich hier auch leider Anlagen wieder, die nicht dem neuesten technischen Stand entsprechen. Lieber auf bereits erprobtes Equipment zurückgreifen.

Vorstellung von Wirtschaftlichkeit – abhängig vom Blickwinkel

Kleinwindkraftanlage auf einem Hausdach
Kleinwindanlagen können zum Beispiel direkt am Haus angebracht werden

Die Frage, ob sich die Investition in eine Kleinwindkraftanlage rentiert, kann nicht pauschal beantwortet werden. Diese Antwort ist von vielen individuellen Gesichtspunkten des jeweiligen Betreibers abhängig. Vor allem die Erwartungen in den Selbstverbrauch, Einspeisung, Einsparung und auch Amortisation sind hier jeweils differenziert zu betrachten.

Die Beispielrechnung zeigt, dass sich eine Kleinwindkraftanlage grundsätzlich nur in windstarken Regionen lohnt. Aber auch nur dann, wenn ein entsprechend hoher Verbrauch gegeben ist. Der durchschnittliche Stromverbrauch liegt bei einer vierköpfigen Familie derzeit bei 4.000 Kilowattstunden pro Jahr. Hinzu kommen noch einmal 1.800 Kilowattstunden pro Jahr, wenn die Warmwasseraufbereitung mittels eines Durchlauferhitzers erfolgt. Mit einer Erweiterung auf die Heizung kämen pro Jahr noch einmal 1.300 Kilowattstunden hinzu. Eine Kostenersparnis ist bei einem durchschnittlichen Bezugspreis von 10 Cent je Kilowattstunde bei einer Gasheizung nicht gegeben. Erfolgt das Heizen bereits auf elektrischem Wege, so gibt es eine Ersparnis von rund 12 Cent je Kilowattstunde.

In diesem Zusammenhang können Sie sich auf unserer Seite auch gerne zum Thema Stromvergleich und Gasvergleich informieren.

Lage in Deutschland

Private Nutzer von Kleinwindkraftanlagen besitzen normalerweise kleine Windräder. Deren Leistung beträgt ca. 5 Kilowatt. Mit diesen Anlagen lässt sich aufgrund der finanziellen Verhältnisse keine Kosteneinsparung erzielen. Allerdings ist hier der ökologische Gesichtspunkt wichtig, denn hier wird zu 100 % Öko-Strom produziert, der keine negativen Einflüsse auf die Umwelt hat.
Neben dem ökologischen Aspekt spielt aber auch die eigene Freiheit hier eine Rolle.

Wenn man mit seiner Kleinwindkraftanlage ausreichend Strom erzeugen kann, um so seinen gesamten Bedarf inklusive Warmwasseraufbereitung und Heizung zu decken, ist man von den Energieversorgern absolut unabhängig.
Zudem ist Windstrom generell eher ratsam als Solarenergie. Denn im Gegensatz zur Sonne steht Wind das ganze Jahr auch nachts zur Verfügung. Windstille Zeiten sind eher die Ausnahme denn die Regel.

Rechtliche Vorgaben und Nachbarschaft

Wer eine Windkraftanlage installieren möchte, sollte bereits zu Beginn der Planungsphase neben den zuständigen Behörden auch seine Nachbarschaft beteiligen und in die Planungen mit einbeziehen. Zwar sind für Anlagen bis zu zehn Metern Höhe in den meisten Bundesländern Ausnahmeregelungen in Bezug auf die Baugenehmigung gegeben, aber noch lange nicht für den auf Dauer angelegten Betrieb der Anlage.

Um die Anlage dauerhaft nutzen zu können, sollten die Nachbarn im Vorfeld – auch wenn nicht zwingend vorgeschrieben – hierüber aufgeklärt werden. Bestenfalls holt man sich deren Zustimmung schriftlich ein. Sollte man sich im Vorfeld nicht mit den Nachbarn darüber ausgetauscht und abgestimmt haben, kann Ärger drohen. Ist hier ein Nachbar in seiner Ruhe gestört bzw. fühlt er sich gestört, kann dies zum Rückbau der Anlage führen.

Bei Anlagen über zehn Meter Höhe ist immer ein Bauantrag zu stellen. Auch wenn dieser genehmigt wird oder bereits genehmigt worden ist, gilt es, die Nachbarn als Freunde zu gewinnen. Hier kann es vielleicht sogar eine Zweckgemeinschaft geben, indem sich diese sogar an einer Anlage beteiligen und dann ebenfalls von ihr profitieren.

Wenn Sie sich zum Thema Kleinwindanlage bei uns informiert haben, weil Sie erneuerbare Energien nutzen möchten, finden Sie bei uns auch weitere Informationen zum Thema Heizung erneuern und damit verbundene KfW Förderung. Alles zum Thema Heizungsberatung und Heizungsarten, wie Hybridheizung, wasserführender Kamin, Pelletheizung, Ölheizung, Wärmepumpe und  Mikro BHKW

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